Donnerstag, 21. Juli 2016

Die Gefährten des Blauen Mondes #2

Er drückte die Tür zum Warenhaus auf und steuerte eine Treppe rechts neben dem Verkaufstresen an.
Wir hatten kaum die dritte Stufe erreicht, als von der Tür her ein leises Klingeln zu vernehmen war. Ich drehte mich nicht um und konnte alles, was nun folgte, nur an Hand des Gesprochenen bewerten.
"Seid gegrüßt, Rimbarik" sagte ein Mann mit einer glockenklaren Stimme "Wir wollen zu Jali."
"Ich bin untröstlich, aber Jali scheint aktuell verschwunden zu sein. Er ist gestern Abend, wie jeden Abend, nach Ladenschluss nach oben gegangen, um sich umzuziehen und danach in die Mittelstadt zu gehen. Ihr wisst ja, wie gerne er seinen Feierabend im "Goldenen Würfel" verbringt. Seither habe ich ihn nicht mehr gesehen und heute Morgen hat er das Handelshaus nicht geöffnet. Ich bringe gerade diese beiden Herrschaften in seine Privaträume. Sie sind Söldner und haben sich bereit erklärt, Jali für mich zu suchen."
"Wenn das so ist, werden wir den beiden helfen." erwiderte der Mann hinter meinem Rücken.
"Artis, du wolltest mir schöne Sachen zeigen!" zischte es empört aus einer Ecke des Raumes. "Ich habe keine Lust auf so was! Und Fenris auch nicht! Nicht war Fenris? So was ist total langweilig Artis!".
Was zur Hölle war ein Fenris? Es konnte kein Mensch sein, denn auf die Fragen hatte es nicht geantwortet. Es war lediglich ein Schnauben zu hören.
Aber ganz egal. Fenirs schien aktuell meine kleinere Sorge zu sein. Diese Frau, dieses Mädchen oder was auch immer da gerade mit einem mehr als empörten und viel zu hohen Ton mit dem Mann, der anscheinend Artis hieß, gesprochen hatte, war viel wichtiger. Ich schaute Finias mit aufgerissenen Augen an und schüttelte kaum merklich den Kopf, während ich mit den Lippen das Wort "Nein" formte. Bitte, das konnte er mich nicht antun. Wenn wir hier schon vermisste Säufer suchen mussten, dann wollte ich nicht auch noch auf eine verzogene Göre aufpassen müssen.
"Eo, ich kenne Jali bereits sehr lange. Ich würde ihn überall wieder erkennen. Diese zwei Herrschaften müssten ich sonst an Hand einer Beschreibung suchen. Also bitte reiß dich zusammen. Du bekommst schon noch irgendwas glitzerndes."
Eo? Wirklich? Wo war ich hier nur hinein geraten? Ich sehnte mich zurück nach Drakenhorst zu meiner Familie.
"Ihr kennt Herrn Bis-Vahil?" fragte Finias über meinen Kopf hinweg. Konnte er denn meinen flehenden Blick nicht sehen? Oder war es ihm einfach egal? "Dann würden wir uns sehr über ein wenig Unterstützung freuen." "Natürlich erhaltet ihr auch die selbe Bezahlung, wie die beiden Herrschaften. Ich habe ihnen 1 Lunar pro Tag versprochen und noch einmal das Doppelte, wenn ihr mir Jali heil zurück bringt".
Finias hatte es getan! Er hatte diese wimmernde, kratzbürstige Nervensäge mit dem seltsamen Namen Eo und ihren Freund Artis eingeladen, uns zu begleiten. Konnte dieser Tag eigentlich noch schlimmer werden?

Wir stiegen die Treppe hoch und Rimbarik - nun wusste ich auch endlich, wie der Zwerg hieß - öffnete mit einem Schlüssel, denn er aus einem dicken Schlüsselbund sortierte, die Tür.
Eine Wohnstube, die Küche und sein Schlafzimmer. Alles sehr übersichtlich, aber für eine einzelne Person mehr als ausreichend. Jedoch nicht für 6 Personen. So viele Menschen drängten sich aktuell in den Eingangsbereich hinter der Tür.
Nun konnte ich auch endlich einen Blick auf unsere neuen Anhängsel werfen.
Artis war etwas größer als Finias und fast etwas zu zierlich für einen Mann. Die spitzen Ohren und die sehr feinen Gesichtszüge entlarvten ihn als Alb. Er hatte glänzend schwarzes Haar, das ihm bis zur Mitte seines Rückens reichte, der von einem schweren Seemantel bedeckt war. Nach allem, was ich während meiner Ausbildung gelernt hatte, würde ich darauf tippen, dass er zur Kultur des Albischen Seebunds gehörte.
Eo war ebenfalls eine Albin. Sie war noch mal etwas größer als Artis. Sie trug ihr dunkelblondes Haar bis zur Schulter. Eine Strähne hing ihr trotzig vor den tief braunen Augen. Ihre Kleidung bestand aus einer Lederrüstung in den Farben des Waldes und vielen Fellflicken. Auf ihrem Rücken war eine Armbrust an ihrem Rucksack befestigt.
Und auch, was ein Fenirs war, wusste ich jetzt! Er war ein schneeweißer Wolf mit dämonisch grünen Augen, der Eo auf dem Fuß folgte. Das machte mir diese Frau, die der wirklich verzogene Tochter aus einem Adelshaus nahe des Drakenhorsts sehr ähnlich sah, nicht sympathischer.

Wir betraten das Schlafzimmer und sahen uns um. In der letzten Nacht hatte definitiv niemand in diesem Bett geschlafen und auch ansonsten war der Raum fein säuberlich aufgeräumt. Nicht mal ein klitzekleiner Hinweis.
Genau so, wie in den anderen Räumen. Hmm, und nun?
"Können wir ein getragenes Kleidungsstück haben" fragte Eo. "Dann könnte Fenris sein Spur aufnehmen."
Hey, die Dame hatte tatsächlich eine sinnvolle Idee. Ich war schockiert.
Eo schnappte dich eine Tunika und hielt sie dem Wolf unter die Nase. Es dauert keine Atemzug bis er anschlug und zur Tür hinaus schlappte.

Als Eo und Artis hinterher eilten, blieb Finias und mir nichts anderes übrig, als ihnen zu folgen. Es ging quer durch die Unterstadt. Als wir an einer Stadtwache vorbei kamen, hielt Finias kurz Inne. "Entschuldigt, bitte" er schaut in den Wachraum. Ein beleibter, älterer Herr schaute von seinem Kartenspiel auf. "Wir vermissen einen Bekannten. Er kam gestern Abend nicht nach Hause. Ist Ihnen vielleicht ein Gnom aufgefallen?" "Ein Gnom? Hier gibt es viele Gnome! Aber mir wäre keiner besonders aufgefallen. Außerdem: Er ist erst seit gestern verschwunden? Das ist doch nichts Außergewöhnliches! Wahrscheinlich hat er auswärts übernachtet oder hat einen über den Durst getrunken und liegt noch in irgendeinem Wirtshaus rum. Wenn er mal eine Woche fehlt, können wir über 'vermissen' reden!" Damit war das Gespräch für ihn anscheinend beendet, denn er vertiefte sich wieder in das Kartenspiel mit seinem Kollegen.

"Und nun?" fragte Artis. "Fenris hat immer noch eine Fährte! Sie scheint nach dort oben zu führen" antwortete Eo und zeigte in eine Gasse, in der, der Wolf wie verrückt hin und her rannte. "Da geht es in die Mittelstadt. Na dann los!" Mit diesen Worten setzte sich Artis wieder in Bewegung.
Einen ordentlichen Fußmarsch später - der Kirchturm hatte vor kurzem Mittag geschlagen - hielt Fenris Inne. Wir standen vor einem großen Gebäude aus hellem Stein über dessen Eingang ein großer goldener Würfel prangte. "Das ist der "Goldene Würfel" - die Spielhalle, in der sich Jali immer rum treibt" meinte Artis. Ach wirklich? Zu diesem Schluß wäre ich alleine nie gekommen...
"Es ist offen. Lasst uns rein gehen" und Eo verschwand.

Im Inneren des "Goldenen Würfel" regierten Gold und Rot. Die Buntglasfenster, die ich von außen gesehen hatte, waren mit schweren roten Vorhängen verhängt, an den Wänden hingen zahlreiche Gemälde und Leuchter. Die Möbel waren aus dunklem Holz gefertigt, in dem sich die goldenen Beschläge widerspiegelten. Alles sehr protzig, aber ich war so etwas vom Hofe gewohnt, auch wenn ich mich nicht dafür begeistern konnte.
In dem ganzen Prunk, der einen beim Betreten fast erschlug, war mir gar nicht aufgefallen, dass hier eigentlich keine Menschen waren. Lediglich hinten neben der Bühne putzten zwei junge Männer gerade den Tresen.
"Wir haben geschlossen! Dürften wir Euch bitten, später wieder zu kommen?" der eine Bursche hatte den Kopf erhoben und sich an uns gewandt.
"Wir sind auf der Suche nach jemandem. Könntet Ihr uns ein paar Fragen beantworten?" Finias war mal wieder sofort zur Stelle.Zögerlich kam der Größere der beiden auf uns zu. "Worum geht es?"
"Wir suchen Jali Bid-Vahil - einen Eurer Stammgäste. Er hat sich gestern hier her auf den Weg gemacht und wurde seit her nicht mehr gesehen."
"Herr Bid-Vahil? Ja, er war gestern Abend hier. Er kommt regelmäßig her. Nicht des Glücksspiels wegen, sondern eher wegen des Klatsches."
"Hat er sich mit irgendwem unterhalten?" hakte Artis nach.
"Wie gesagt, er interessiert sich sehr für Klatsch, weswegen er sich immer mit vielen Gästen unterhält. Aber... Ja, er hatte einen Humpen Bier mit Graf Weidendorn an der Bar. Und ich glaube, er hat sich auch noch mit der Dame Weißblut und unserem Silberschmied Redgar unterhalten. Weitere Gespächspartner sind mir nicht in  Erinnerung geblieben. Wir haben Herr Bid-Vahil, wie immer, kurz vor Mitternacht verabschiedet."
"Ihr erinnert euch aber gut?" stutze Finias.
"Ja, ein paar Minuten später habe ich lautes Geheul und heftiges Bellen vernommen und mich nämlich noch gewundert, dass es doch eine sehr untypische Uhrzeit für einen Hundekampf war. Und noch dazu so einen lauten!"
"Siehst du Artis, der Bursche hat das Gebell auch gehört!" schimpfte Eo plötzlich los "Ich habe mir das nicht eingebildet! Und du wolltest mir nicht glauben!"
Oh je, was war denn nun schon wieder los? Ich starrte irritiert zwischen Artis und Eo hin und her.
"Eo sprach mich heute morgen auf ein ziemlich lautes und aggressives Geheul an. Ich hatte aber nichts gehört. Wir haben versucht, das ganze zu untersuchen, weil Eo Angst hatte, der Hund könnte verletzt sein. Aber sie wusste nicht genau, woher das Gebell gekommen war. Und nachdem wir an der Tür des "Knochenwürfels" gescheitert waren, hatten wir die Suche eingestellt und wollten Jali besuchen. Ich hielt es einfach nicht für wichtig!" Ein Hauch von Zweifel schwang im letzten Satz mit.
"Ha, das bereust du jetzt, oder?" fast schon hämisch grinsend schlich Eo um ihn herum. Ich bremste sie mit meinem Arm aus.
"Gibt es sonst noch etwas, dass wir wissen sollten?" Finias hatte schnell das Thema gewechselt. "Nein, sonst kann ich Euch leider nicht weiterhelfen."

Wir verließen den "Goldenen Würfel" und traten zurück in das gleisende Licht der Mittagssonne. Es war warm und es ging nur ein lauer Wind.
Wir liefen etwas unkoordiniert durch die Straßen, was wohl nicht die blödeste Idee, die wir an diesem Tag hatten, denn mit einem Mal schlug Fenris erneut an. Er rannte, wie von der Tarantel gestochen, los. Einen Augenblick lang starten wir uns alle etwas verwirrt an, bevor wir die Beine in die Hand nahmen und hinter ihm her rannten.
Aber so schnell, wie er los gerannt war, bremste er auch wieder. 
Wir standen nun mitten in einer schmalen, schattigen Gasse. Fenris drehte sich im Kreis und versuchte scheinbar verzweifelt die Spur wieder zu finden - aber er fand nichts. Sie endete genau hier, mitten in einer Gasse, was wohl bedeutete, dass Jali genau hier verschwunden war.

Wir sahen uns um. Es gab hier lediglich ein paar wenige Eingangstüren, aber diese lagen alle etwas entfernt von der Stelle, an der sich Fenris im Kreis drehte.
Finias ging zur nächst gelegenen Tür und klopfte.
Eine ältere Frau öffnete die Tür einen Spalt "Ja, bitte? Kann ich euch helfen?"
"Seid gegrüßt. Ich hätte eine Frage. Habt Ihr gestern Nacht irgendetwas außergewöhnliches gehört oder gesehen?" "Gestern Nacht? Warum wollt ihr das wissen?"
"Wir vermissen seit gestern Nacht einen Freund und es scheint, als sei er hier das letzte Mal gesehen worden." "Wenn das so ist. Ja, gegen Mitternacht war vor unserem Haus ziemlich was los! Wir haben lautes Geheul und Gebell gehört und als ich aus dem Fenster sah, konnte ich gerade noch sehen, wie jemand in eine Kutsche sprang und davon fuhr."
"Jemand sprang in eine Kutsche? Was für eine Kutsche?" hakte Finias nach.
"Vielleicht wurde er auch hinein gezogen. Es ging alles wahnsinnig schnell und es war ja auch dunkel. Und dann war die Kutsche ja auch noch schwarz."
"Ganz schwarz?" "Nein, nicht ganz. Auf der Seite konnte ich ich ein silbernes Wappen erkennen. Aber leider keine Details."
"Danke, ihr habt uns sehr geholfen." Finias nickte verabschiedend und wartete bis sich die Tür wieder geschlossen hatte.

"Sieht aus, als wäre Jali entführt worden." Finias kam wieder auf uns zu.
"Entführt?" fiepste Eo "Was ist das denn für eine Stadt?"
"Die Anwohnerin hat heute Nacht gesehen, wie er genau an der Stelle, an der Fenris gerade die Spur verloren hat,  in eine schwarze Kutsche mit silbernem Wappen gezogen wurde."
"Hat sie Jali erkannt?" Artis hatte einen skeptischen Ton angeschlagen.
"Nein, natürlich nicht. Aber, es wäre doch mehr als merkwürdig, wenn das alles rein zufällig in der Nacht passiert, in der Jali verschwindet. Und dann auch noch seine Fährte genau an dieser Stelle endet." Da hatte Finias definitiv Recht. So viel Zufall wäre wirklich mehr als merkwürdig.
"Und was machen wir nun?" So ganz wusste ich nicht, worauf das ganze hier raus laufen würde.
"Vielleicht sollten wir einen der Spielenhallen-Gäste besuchen, mit denen sich Jali gestern unterhalten hat? Die wissen vielleicht was!" Schon wieder ein sinnvoller Vorschlag von Eo? Ich wusste langsam wirklich nicht mehr, was ich denken sollte. Vielleicht war sie doch nicht nur die verzogene Göre, für die ich sie im ersten Moment gehalten hatte?
"Ich bin für Graf Weidendorn"

Der junge Mann aus dem "Goldenen Würfel" hatte uns Graf Weidendorn als älteren Mann mit schütterem, weißem Haar und Gewichtsproblemen beschrieben.Und er trug einen beachtlichen Schnauzbart.
Da er in der Oberstadt wohnt, lag wieder ein längerer Fußmarsch vor uns.
Zwischenzeitlich war es unheimlich warm und meine Kettenrüstung glühte unter der Sonne. Aber das war nichts gegen das wirklich nervende Gezeter von Eo.
Obwohl es ihr eigener Vorschlag gewesen war, Graf Weidendorn aufzusuchen, motzte sie in einer Tour. Mir ist warm. Ist es noch weit? Sind wir bald da? Selbst ihr Wolf schien bereits von ihr genervt zu sein.
Als sie wieder Mal direkt neben mir anfing zu zetern, musste ich mich sehr beherrschen, ihr nicht einfach meinen Speer über den Kopf zu ziehen, den ich aktuell als Wanderstab nutzte.

Und dann waren wir endlich angekommen. Das große, weiße Haus des Grafen stand auf einem noch größeren Grundstück, das von einer Hecke umgeben war, über die selbst ich nicht schauen konnte. Was hatte der Graf dahinter wohl zu verstecken? Dieses Gefühl, dass es etwas zu verstecken gab, verschwand auch nicht, als wir den Vordereingang des Anwesens erreichten, der von zwei schwer gerüsteten Wachen bewacht wurde. Sie standen links und rechts neben dem großen, schmiedeeisernen Tor, das von einem bronzefarbenen Kornsack und einer Feder geziert wurde. 'Zumindest ist der Graf schon mal nicht der Besitzer der schwarzen Kutsche' schoß es mir durch den Kopf.
Als wir auf das Tor zugingen, stellten sich uns die Wachen breitbeinig in den Weg.
"Kein Durchgang" brummte der eine.
Finias trat nach vorne und verneigte sich "Wir hätten gerne Graf Weidendorn gesprochen."
"Der Graf erwartet heute keinen Besuch mehr" brummte die andere Wache.
"Wir sind nicht angemeldet" stimmte Finias entschuldigend zu "Aber wir müssten ihn dringend sprechen. Es geht um Jali Bid-Vahil."
Die Wachen schauten einander fragend an - der Linke nickte. "Ich werde mich kurz erkundigen" sagte der Rechte und zog von dannen.

Es dauerte etwas länger, aber irgendwann kam er wieder.
"Der Graf kennt Herr Bid-Vahil. Und auch wenn ihm nicht ganz klar ist, in wie fern er euch helfen kann, so empfängt er euch." Puh, so viele Wort und am Ende hat er uns nichts weiter zu sagen, als 'Ihr dürft eintreten'.
Ich erwartete, dass er einen Schritt zur Seite machen würde, so dass wir eintreten konnten und setzte bereits einen Schritt in die entsprechende Richtung.
"Aber die Waffen müssen hier bleiben!" Der Satz klang wie eine schellende Ohrfeige. Niemals würde ich meine Waffen unbeaufsichtigt bei Unbekannten lassen!
"Dann bleibe ich auch hier draußen! Ich bin euch bei diesem Gespräch wahrscheinlich keine wirkliche Hilfe" sagte ich. Es sollte erwachsen wirken. Ich wollte nicht auf die selbe Stufe mit der nörgelnden Eo gestellt werden.
"Gerne, auch wenn wir euch versichern können, dass eure Güter hier sicher sind." erwiderte die Wache.Meine Gefährten legten ihre Waffen ab. Artis zogen aus jedem Winkel seiner Kleidung eine Waffe. Es wunderte mich nicht, das er am Ende sogar ein Messer aus dem Schaft seines Stiefels zog.
Waffenlos und gar unschuldig, machten sich die Drei auf dem Weg zum Haus, während ich und Fenris es uns neben dem Haufen, den die Waffen bildeten gemütlich machten.

Ich konnte gerade noch sehen, wie sich die Tür hinter meinen Gefährten schloss.

Freitag, 15. Juli 2016

Die Gefährten des Blauen Mondes #1

Eine kurze Information zu Beginn:
Der nun folgende Text ist FanFiction. Es ist der erste Teil einer fortlaufenden Storyline.
Die Geschichte beruht auf den Erlebnissen meiner Rollenspielgruppe, die aktuell in regelmäßigen Abständen das Rollenspiel-System "Splittermond" spielt.
Ein herzlicher Dank geht dabei an den Spielleiter Sebastian, an Ylva (Ariantis aka Artis), Marco (Eora aka Eo) und Till (Finias), ohne die das hier alles gar nicht funktionieren würde!


Willkommen zu der Geschichte meiner Reise.
Eine Reise voller Abenteuer und Gefahren, voller Freundschaft und Erfahrungen.
Ich nehme euch mit durch die wunderbare Welt Lorakis und zeige euch ihre Bewohner.

Wer ich überhaupt bin?
Mein Name ist Bria Lucretia, aber jeder, den ich kenne, nennt mich Luc. Ich gehöre zur stolzen Rasse der Vargen und stamme in ununterbrochener Linie von hoch angesehenen Leibgardisten ab. Meine Eltern - Tormod und Refia-, meine Großeltern und wohl schon so einige Generationen davor, waren für die Sicherheit einer Adelsfamilie in Drakenhorst, einer kleinen Festung in den Verheerten Landen verantwortlich. Eine ehrenvolle Aufgabe! Aber so ein Leben am Hof ist auch furchtbar langweilig...
Seit ich 4 Jahre alt war, wurde ich im Kampf mit Waffen unterrichtet. Das ist im meiner Kultur, dem Wächterbund, so üblich. Schließlich haben wir unser Leben dem Kampf gegen die Finsternis verschrieben. Aber auch das ist lange nicht so spannend, wie es klingt!
Ich bin also geschickt im Umgang mit einem großen Zweihänder, aber auch mit einem Speer. Im Notfall tut es aber auch einfach meine Faust.
Ich bin groß. Ihr Menschen würdet wohl sagen, riesig. Denn ich messe von der Sohle bis zum Scheitel gut 2,10m. Ich habe dichtes, dunkelgraues Fell mit einer hellen Fellzeichnung auf meinem Bauch. Durch mein dunkles Fell leuchten meine goldbraunen Augen förmlich.
Tja, das ist meine Vergangenheit und jetzt kommt meine Geschichte!

Kommt und folgt mir...

Wir schreiben den 24.Tag des Heumondes. Es ist angenehm warm, aber nicht heiß. Die Sonne steht bereits seit einigen Stunden am Himmel. Wir haben nach knapp zwei Wochen den Stadtrand von Gondalis erreicht. Zwei Wochen, also bin ich seit knapp vier Wochen nicht mehr zu Hause. Vier Wochen habe ich nicht mehr mit meinen Eltern gesprochen. Vier Wochen habe ich ich meine Brüder nicht mehr gesehen. Denn ich habe mich gegen mein Leben entschieden. Ich hatte keine Lust auf das langweilige Leben am Hofe, dass für mich vorherbestimmt war. Ich wollte kein Leibgardist sein.
Ich habe mich entschieden, etwas zu tun, was Schande über meine Familie bringt und der Gedanke quält mich sehr.

Seit Beginn des Heumondes begleiten wir nun schon den Händler Kunnberg Markgraf und seinen Wagen. Wie ich in diese Situation gekommen bin - eine Geschichte so kompliziert, wie die Studie der Monde!
Vor etwas mehr als zwei Wochen war ich auf der Suche nach einer Unterkunft für die Nacht. Ich hatte mich mit kleineren Hilfsarbeiten auf verschiedenen Höfen am Rande der Verheerten Lande über Wasser gehalten.
Als ich in der Abenddämmerung in einem kleinen Dorf an kam, bot sich mir ein seltsames Bild. Ein eher schmächtiger, junger Mann - wahrscheinlich kaum älter als ich - kämpfe am Rande des Waldes mit einer kleineren Gruppe Rattlinge, die wohl versucht hatten, den Hof zu überfallen.
Der junge Mann war verhältnismäßig groß für einen Menschen. Er hatte hellbraunes, kurzes Haar und trug einfache Leinenkleider.
Es bedurfte lediglich einen Herzschlag, um festzustellen, dass er den Rattlingen mit seinem Streitkolben nicht gewachsen war. Was hatte er sich nur dabei gedacht? Ich stürmte los. Im Laufen zog ich meinen Zweihänder aus der Scheide und streckte kurzerhand alles nieder, was mir in den Weg kam. Ein Rattling, noch ein Rattling, ein Schaf. Bei Vergara - das hatte ich nicht beabsichtigt!
Und dann war es ruhig. Der junge Mann bekam langsam wieder etwas Farbe ins Gesicht und atmete etwas ruhiger. Er stellte sich als Finias vom Kreuz vor.
Er überzeugt den Bauern, dem der Hof gehörte, dass er uns über Nacht aufnahm und uns zusätzlich mit einer warmen Mahlzeit versorgt (Es gab Lamm - was eine Überraschung!)
In der Nacht unterhielten wir uns lange. Er sei auf dem Weg in die Verherrten Land, auf der Suche nach den verborgenen Schätzen der Drachlinge. Gold, Silber und andere Reichtümer waren es, die sein Herz begehrte.
Ein Dummkopf, wenn ihr mich fragt, aber na gut.
Ich riet im von der Weiterreise ab. Er hatte sich nicht mal gegen eine handvoll Rattlinge durchsetzen können. Er wäre tot - kaum, dass er die Grenzen der Verheerten Lande überquert hätte!
Ich meinerseits musste zugeben, dass ich aktuell nicht genau wusste, wohin ich gehen wollte. Bisher war ich immer der Nase nach gelaufen, wo auch immer der Wind mich hin trieb.
Finias erzählte, dass er von einem Ort namens Gondalis gehört hatte. Ein Ort, in dem man schnell zu viel Gold und Ruhm kommen konnte. Er grenze direkt an die Kristallsee an. Das klang wunderbar! Ich war noch nie an einem größeren Gewässer oder gar einem Meer. Und schließlich war ich losgezogen, um mehr von der Welt zu sehen. Also beschlossen wir, gemeinsam los zu ziehen.

Am nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg. Wo genau Gondalis lag, war uns nicht bekannt, aber das konnte uns nicht aufhalten.
Einen Tag und eine Nacht wanderten wir den Waldrand entlang. Gefühlt bewegten wir uns nicht vom Fleck. Worauf hatte ich mich da nur eingelassen.
Als wir den nächsten Hof erreichten, zweifelte ich schwer daran, vor zwei Wochen die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
Finias sicherte uns auch diesmal eine Unterkunft für die Nacht und eine warme Mahlzeit. Reden konnte der junge Recke definitiv!
Kurz bevor ich mich zur Nachtruhe legte, kam Finias von einem abendlichen Spaziergang zurück. Er hätte auf einem benachbarten Hof einen Händler getroffen, der tatsächlich auf dem Weg nach Gondalis sei. Er hätte immer wieder mit Angriffen von Rattlingen zu kämpfen gehabt und sei nun auf der Suche nach Söldnern, die ihn auf seiner Reise begleiten und ihn und sein Ware beschützen.

Den Rest könnt ihr euch denken und so waren wir nun wie Eingangs erwähnt, seit zwei Wochen mit Kunnberg Markgraf auf Reisen. Und heute, endlose, mehr als langweilige Tage - ein paar schwächliche Rattlinge ausgenommen - später, hatten wir endlich die Tore Gondalis erreicht.
Hier sind wir nun! Direkt vor den Toren der Stadt. Obwohl, das entsprach nicht ganz der Wahrheit. Wir waren einige hundert Meter vor den Toren der Stadt. Wir standen in der Schlange der Händler, die am Zugang zur Stadt akribisch durch die Stadtwachen kontrolliert werden. Und das kann dauern. Mit der Zeit stieg die Sonne immer höher und höher und als wir endlich das Tor erreichten, hatten die Glocken der Kirche schon lange die Mittagsstunde verkündet. Na ja, ein ruhiger Tag für den wir trotzdem bezahlt wurden. Man sollte sich nicht beschweren. Auch wenn ich mich wirklich fragte, wofür ich noch mal genau meine Heimat verlassen hatte. Denn wirklich spannender als Dienst bei Hofe waren die letzten zwei Wochen wirklich nicht gewesen.
Wir durften passieren und ritten in die Stadt.
"Welcher Tag ist heute?" fragte Herr Markgraf. "Hmm, es müsste Donnerstag sein" antwortete Finias. Herr Markgraf schaute etwas verwirrt, grummelte etwas in seinen nicht vorhandenen Bart und meinte dann "Oh, wir waren wohl etwas schneller als erwartet. Ich kann meine Ware erst morgen bei meinem Freund abgeben. Ich müsste eure Dienste also eine weitere Nacht in Anspruch nehmen. Natürlich gegen den üblichen Lohn!". Oh, nein! Noch eine Nacht? Mir war so sterbens langweilig. Ich hatte gehofft, nun endlich etwas erleben zu können.
"Natürlich, mein Herr. Immer zu euren Diensten. Wir erledigen diese Aufgabe bis zum Schluss" hörte ich Finias sagen. Die Würfel waren gefallen.
Wir machten uns auf den Weg in die Unterstadt. Herr Markgraf erklärte uns, dass Gondalis drei geteilt sei. Es teile sich auf in die Unterstadt am Hafen, die eher ärmlich war und wo das Recht auch manchmal schlief. Hier gab es vor allem einfache Häuser und größtenteils unbefestigte Straßen. Dann gab es Mittelstadt, den Stadtbezirk der Tüftler und Denker. Nicht reich und doch wohlhabend genug, sich einen angenehmen Lebensstandard zu gönnen. Und zu guter Letzt die Oberstadt. Ein Bezirk voller Prunkbauten und wunderbar gepflegter Gärten, in denen die gehobene Gesellschaft und der Adel unterkamen.
Uns würde es also in die Unterstadt verschlagen. Und was soll ich sagen, er hatte definitiv  nicht untertrieben. Die Menschen hier waren - bis auf wenige Ausnahmen - in sehr ärmliche Kleider gehüllt. Die Häuser machten den Eindruck, als würden sie keinen noch so kleinen Sturm überleben. Aus den hinteren Winkeln der Gassen war lautes, aggressives Hundgebell zu hören. "Hundekämpfe - die Unterhaltung des einfachen Volkes" kam es von Herrn Markgraf. "Gondalis ist vor allem für das Glücksspiel bekannt. Man kann hier sehr schnell viel Gold machen, sagt man. Ich bevorzuge Gondalis vor allem wegen all der anderen Nettigkeiten, die hier geboten werden, um einem den Tag zu versüßen." Ja, das mit dem "schnell viel Gold machen" kannten wir, schließlich war es unser Antrieb gewesen, hier her zu kommen.

Wir ritten die verwitterte Straße hinunter. Kamen an kleinen Geschäften und Marktständen vorbei und standen wenige Minuten später vor dem Eingang einer Kaverne. Was sollte denn das nun schon wieder? Was wollten wir in einer Höhle?
Wir fuhren durch den geräumigen Tunnel entlang, der dem Eingang folgte. Er war so breit, dass zwei Pferdekutschen dein Eingang problemlos passieren konnten. So eine Höhle hatte ich noch nie gesehen. Und irgendwie war es hier ein bisschen feucht.
"Willkommen im Rachen, dem Hafen von Gondalis!" sagte Herr Markgraf verheisungsvoll. Mir blieb vor Überraschung der Mund offen stehen. In dieser "Höhle" war ein riesiger Hafen. Hier lagen bestimmt ein Dutzen Seeschiffe vor Anker. Auf den Stegen herrschte emsiges Treiben beim Be- und Entladen. Und am Rand der Kaverne gab es tatsächlich ein richtiges Hafenviertel.
Es war hier weder wirklich hell, noch unheimlich dunkel. Der ganze Raum war in das warmen Licht von Fackeln gehüllt.
Am anderen Ende der Kaverne wurde es wieder ein bisschen heller. Dort gab es keine Wand, sondern die Kaverne ist dort durch einen großen Wasserfall von den Kristallseen abgegrenzt.
Durch den Wasserfall liegt immer eine kleiner Wasserfilm in der Luft. Das war es wohl, was ich im Eingang wahrgenommen hatte.
Wir liesen uns im "Der Halbvolle Grog" nieder. Na ja, Herr Markgraf lies sich dort nieder. Wir kamen mit der Kutsche in einer angrenzenden Scheune unter. Laut dem Geläut der Kirchenglocken war es mittlerweile früher Abend und so langsam überkam mich der Hunger. "Soll ich uns was zu Essen besorgen? Herr Markgraf kommt für unsere Verpflegung auf" sagte Finias. War mir mein Hunger so deutlich anzusehen? Oder hatte er einfach nur ein gutes Gespür für andere Wesen?
"Ja, bitte. Ich bin kurz vor dem verhungern". Er verließ die Scheune, während ich mich mit der Umgebung vertraut machte. Schließlich sollte man immer wissen, von wo man angegriffen werden kann.
Gefühlte Sekunden später, kam Finias auch schon mit zwei dampfenden Schüsseln um die Ecke. Mein Bauch machte einen Hüpfer und ich ging ihm entgegen, um ihm eine der Schüsseln abzunehmen.
Ich weiß nicht genau, was mich zuerst traf - der Geruch oder der Anblick dieser braunen Pampe - zumindest machte ich ziemlich abrupt auf dem Absatz kehrt. "DAS esse ich definitiv nicht. Ich bin wahrlich nicht verwöhnt, aber eine Mahlzeit sollte nach einer Mahlzeit aussehen und nicht nach einer Schüssel Schlamm vom nächst gelegenen Feld." "Ich weiß" sagte Finias "Aber es schmeckt bestimmt viel besser, als es aussieht!". Er versuchte sich ein Grinsen abzuringen und setzte sich mit seiner Schüssel neben die Kutsche. Ich beobachtete, wie er sich den ersten Löffel in den Mund schob. Er kaute (was auch immer es an dieser Pampe zu kauen gab) sehr, sehr lange und es war offensichtlich, dass er es vermeiden wollte, das ganze zu Schlucken.
"Lass das! Das kann man ja nicht mit ansehen!" maulte ich und nahm ihm seine Schüssel ab.
"Hier, nimm die 2 Lunare und schau mal, ob du hier irgendwo eine ordentliche Mahlzeit auftreibst. Ich bewache so lange den Wagen." "Hier gibt es bestimmt bezahlbaren, frischen Fisch. Schließlich sind wir in einem Hafen." "Ich bevorzuge ein Stück Fleisch, aber bevor ich diese Pampe esse, esse ich auch Fisch". Und er zog von dannen.

Finias war arm. Völlig mittellos. Das hatte er mir in der ersten Nacht erzählt, als wir uns kennengelernt hatten. Er war auf der Reise, um Schätze zu finden, die er zu Geld machen konnte. Seine Eltern würden sich auf ihn verlassen.
Auf Grund dieser Mittellosigkeit hatte er sich daran gewöhnt, anspruchslos zu sein. Er hätte diese braune Pampe gegessen und sich selbst eingeredet, es würde wahrhaft köstlich schmecken.
Aber das konnte ich nicht. Ich war nie arm gewesen. Keiner in meiner Kultur war das. Es gibt dort für jeden eine Aufgabe und somit kann sich jeder auch etwas zu Essen leisten. Ich fühlte mich verpflichtet, mich um ihn zu kümmern. Ich hätte ihn nicht hier lassen können, während ich mir eine akzeptable Mahlzeit zu Gemüte führte.Morgen würden wir unseren Sold bekommen, dann würde sich die Lage entspannen.
Für heute war es nun eben so.
Eine gute Weile später öffnete sich die Scheunentür und Finias trat voll bepackt herein. Ich konnte frisches Brot riechen. Ich eilte herbei, um ihm zur Hand zu gehen. Eine Schweinehaxe, zwei frische Laib Brot und zwei Fische waren seine Ausbeute. Und es waren sogar ein paar Telar übrig geblieben.
"Ich hab ganz schön hart mit dem Metzger verhandelt" sagte Finias - augenscheinlich sehr stolz - als er mir die Haxe in die Hand drückte. "Für mich gibt es Fisch und du bekommst dein Fleisch. Das Brot ist sogar noch warm". Das war eine Mahlzeit nach meinen Vorstellungen. Auf einer kleinen Feuerstelle bereiteten wir das Essen zu und verschlangen es gierig.
Puh, das hatte ich gebraucht! Nur hatte ich jetzt das Gefühl, ich könne mich nie wieder bewegen und müsse dringend schlafen.

Die Nacht hatte im Rachen Einzug gehalten und die Lichtverhältnisse wurden etwas schlechter als bei Tage. Nichts desto trotz entdeckte ich die 3 Gestalten am Eingang der Scheune sofort. Ich stupste Finias an.
"Kann ich euch helfen?" fragte ich. "Wir würden euch gerne eure Waren abnehmen! Wir machen euch auch einen fairen Preis!" raunzte es von Richtung Tor. Die Stimme verriet, dass der Preis wahrscheinlich war, dass sie uns wenigstens die Kleider lassen wollten, die wir am Leib trugen. Aber nicht mit mir! Ich zog meinen Zweihänder aus der Scheide. "Die Ware steht nicht zum Verkauf" sagte ich mit fester Stimme und machte einen Schritt auf die Tür zu.
"Guten Abend die Herren. Wir wollen hier wirklich keinen Ärger. Bitte hört mir zu. Wir sind Söldner und werden dafür bezahlt, diese Ware zu beschützen. Aber nur noch bis Morgen Mittag. Dann geht diese Ware an den nächsten Händler über und ist so zu sagen vogelfrei. Eure Chance, sie ohne viel Mühe an euch zu nehmen." Hatte ich gerade richtig gehört? Hatte Finias gerade mit ein paar Kriminellen verhandelt und ihnen die Ware fast schon versprochen. Mein Kiefer war runter geklappt und ich starte ihn an. Seine Augen sagten 'Vertau mir'.
"Morgen Mittag?" raunzte es wieder von der Tür "Na gut, so lange können wir warten." Und ohne ein weiteres Wort, zogen sie von dannen.
Die einzige Herausforderung seit Tagen und er hatte die Sache diplomatisch gelöst. Ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Ich steckte mein Schwert weg.
"Was war das denn?" fragte ich mit einer Mischung aus Verwunderung, Wut und  Empörung "Ich hatte keine Lust mich mit denen anzulegen. Und ab morgen Mittag kann uns die Ware ja auch völlig egal sein." "Ich hätte sie mit einem Schlag niederstrecken können!" "Du darfst schon noch etwas niederstrecken. Mach dir bitte keine Sorgen."
Und mit diesen Worten legte er sich auf den Wagen, um zu schlafen.

Die Nacht verging ohne weitere Störungen. Weit nach Mitternacht drohten mir langsam die Augen zu zufallen und ich weckte Finias für die Ablöse. Ich kroch in meinen Schlafsack und fiel sofort in einen komatösen Schlaf.
Viel zu früh war das Krähen des Hahns zu hören und riss mich böse aus einem wunderbaren Traum.
Wir frühstückten den Rest des Brotes und machten uns dann fertig.
Im Laufe des Vormittags stieß Herr Markgraf zu uns. "Könne wir los? Ich werde erwartet!"
Also packten wir unsere sieben Sachen und machten uns auf den Weg durch die Stadt. Das Handelshaus lag am anderen Ende der Unterstadt. Der Weg zog sich, blieb aber weiterhin ruhig. Lediglich an einer Ecke, kurz bevor wir unser Ziel erreichten, erspähte ich die drei Gestalten der vergangenen Nacht. Sie schienen uns zu folgen, jedoch mit mehr als angemessenem Abstand.
Während Finias Herrn Markgraf nach drinnen begleitete, bewachte ich draußen die Ware.
Die Zeit verstrich und aus unerfindlichen Gründen kam die beiden nicht mehr raus. Durch die Scheibe konnte ich sie mit einem Zwerg reden sehen. Dieser schien etwas besorgt zu sein, während er aufgeregt mit den beiden sprach. Eine gefühlte Ewigkeit später, sah ich, wie Herr von Markgraf auf dem Absatz kehrt macht, gefolgt von Finias und dem, mir unbekannten Zwerg.
"Ihr könnt absteigen. Die Ware wird jetzt eingelagert." sagte Herr von Markgraf.
Ich stieg vom Wagen und wurde so gleich von einem Angestellten des Warenhauses ersetzt, der den Wagen vorsichtig in eine Gasse neben dem Gebäude lenkte.
"Vielen Dank für eure Dienste. Wie besprochen sind hier die 14 Lunare pro Kopf". Herr Markgraf drückte jedem von uns einen kleinen Beutel in die Hand. "Gehabt euch wohl" Und weg war er.

"Wir zwei haben einen neuen Auftrag" Finias blickte sehr ernst drein. "Oh, sehr gut. Um was genau handelt es sich? Jungfrau in Nöten? Ausräuchern einer Diebesgilde?" "Der Besitzer dieses Handelshauses - Jali Bid-Vahil - wird seit gestern vermisst" "Das kannst du nicht ernst meinen. Der wird irgendwo versumpft sein. Ich möchte eine richtige Aufgabe!" "Wenn er lediglich irgendwo versumpft ist, dann haben wir das ganze ja schnell erledigt. Pro Tag bekommen wir 1 Lunar und noch mal das selbe, wenn wir ihn gesund zurück bringen. Er bezahlt anscheinend Schutzgeld an die Dalmarier. Das ist eine der 3 Gruppen, die die Stadt unter sich aufteilen." "Die Dalmarier? Was machen die denn hier? Die gehören normalerweise nicht hier her." "Siehst du, vielleicht wird es doch ganz interessant! Bist du dabei?" Ich konnte ihn ja so wie so nicht alleine lassen. Wer weiß, wie lange er es alleine packen würde. Und so wirklich wusste ich auch gar nicht, was ich sonst tun sollte.
"Na, gut. Einverstanden."
"Können wir uns die Privaträume von Herrn  Bid-Vahil ansehen" wendete sich Finias nun wieder dem, mir immer noch unbekannten, Zwerg zu. "Sehr gerne, wenn es Ihnen hilft, ihn zu finden. Bitte folgen Sie mir."

Freitag, 1. Juli 2016

Smart Geek: Was sind Fandom, Fan-Fiction und Co.?

Ich kenne mich aus im Bereich Fantasy, Rollenspiel und ähnlichem.
Bei Begriffen wie Fandom, Fan-Fitction und Fluff war ich bisher jedoch meist eher ratlos.
Aber dafür hat man ja geekige Freunde, die einem gerne weiterhelfen.

Und damit auch ihr nicht dumm sterben müsst, macht Ylva von der Klang von Zuckerwatte heute mal einen auf Erklärbär und fasst für euch zusammen, was man über Fandom, Fan-Fiction und Co. wissen muss...