Freitag, 15. Juli 2016

Die Gefährten des Blauen Mondes #1

Eine kurze Information zu Beginn:
Der nun folgende Text ist FanFiction. Es ist der erste Teil einer fortlaufenden Storyline.
Die Geschichte beruht auf den Erlebnissen meiner Rollenspielgruppe, die aktuell in regelmäßigen Abständen das Rollenspiel-System "Splittermond" spielt.
Ein herzlicher Dank geht dabei an den Spielleiter Sebastian, an Ylva (Ariantis aka Artis), Marco (Eora aka Eo) und Till (Finias), ohne die das hier alles gar nicht funktionieren würde!


Willkommen zu der Geschichte meiner Reise.
Eine Reise voller Abenteuer und Gefahren, voller Freundschaft und Erfahrungen.
Ich nehme euch mit durch die wunderbare Welt Lorakis und zeige euch ihre Bewohner.

Wer ich überhaupt bin?
Mein Name ist Bria Lucretia, aber jeder, den ich kenne, nennt mich Luc. Ich gehöre zur stolzen Rasse der Vargen und stamme in ununterbrochener Linie von hoch angesehenen Leibgardisten ab. Meine Eltern - Tormod und Refia-, meine Großeltern und wohl schon so einige Generationen davor, waren für die Sicherheit einer Adelsfamilie in Drakenhorst, einer kleinen Festung in den Verheerten Landen verantwortlich. Eine ehrenvolle Aufgabe! Aber so ein Leben am Hof ist auch furchtbar langweilig...
Seit ich 4 Jahre alt war, wurde ich im Kampf mit Waffen unterrichtet. Das ist im meiner Kultur, dem Wächterbund, so üblich. Schließlich haben wir unser Leben dem Kampf gegen die Finsternis verschrieben. Aber auch das ist lange nicht so spannend, wie es klingt!
Ich bin also geschickt im Umgang mit einem großen Zweihänder, aber auch mit einem Speer. Im Notfall tut es aber auch einfach meine Faust.
Ich bin groß. Ihr Menschen würdet wohl sagen, riesig. Denn ich messe von der Sohle bis zum Scheitel gut 2,10m. Ich habe dichtes, dunkelgraues Fell mit einer hellen Fellzeichnung auf meinem Bauch. Durch mein dunkles Fell leuchten meine goldbraunen Augen förmlich.
Tja, das ist meine Vergangenheit und jetzt kommt meine Geschichte!

Kommt und folgt mir...

Wir schreiben den 24.Tag des Heumondes. Es ist angenehm warm, aber nicht heiß. Die Sonne steht bereits seit einigen Stunden am Himmel. Wir haben nach knapp zwei Wochen den Stadtrand von Gondalis erreicht. Zwei Wochen, also bin ich seit knapp vier Wochen nicht mehr zu Hause. Vier Wochen habe ich nicht mehr mit meinen Eltern gesprochen. Vier Wochen habe ich ich meine Brüder nicht mehr gesehen. Denn ich habe mich gegen mein Leben entschieden. Ich hatte keine Lust auf das langweilige Leben am Hofe, dass für mich vorherbestimmt war. Ich wollte kein Leibgardist sein.
Ich habe mich entschieden, etwas zu tun, was Schande über meine Familie bringt und der Gedanke quält mich sehr.

Seit Beginn des Heumondes begleiten wir nun schon den Händler Kunnberg Markgraf und seinen Wagen. Wie ich in diese Situation gekommen bin - eine Geschichte so kompliziert, wie die Studie der Monde!
Vor etwas mehr als zwei Wochen war ich auf der Suche nach einer Unterkunft für die Nacht. Ich hatte mich mit kleineren Hilfsarbeiten auf verschiedenen Höfen am Rande der Verheerten Lande über Wasser gehalten.
Als ich in der Abenddämmerung in einem kleinen Dorf an kam, bot sich mir ein seltsames Bild. Ein eher schmächtiger, junger Mann - wahrscheinlich kaum älter als ich - kämpfe am Rande des Waldes mit einer kleineren Gruppe Rattlinge, die wohl versucht hatten, den Hof zu überfallen.
Der junge Mann war verhältnismäßig groß für einen Menschen. Er hatte hellbraunes, kurzes Haar und trug einfache Leinenkleider.
Es bedurfte lediglich einen Herzschlag, um festzustellen, dass er den Rattlingen mit seinem Streitkolben nicht gewachsen war. Was hatte er sich nur dabei gedacht? Ich stürmte los. Im Laufen zog ich meinen Zweihänder aus der Scheide und streckte kurzerhand alles nieder, was mir in den Weg kam. Ein Rattling, noch ein Rattling, ein Schaf. Bei Vergara - das hatte ich nicht beabsichtigt!
Und dann war es ruhig. Der junge Mann bekam langsam wieder etwas Farbe ins Gesicht und atmete etwas ruhiger. Er stellte sich als Finias vom Kreuz vor.
Er überzeugt den Bauern, dem der Hof gehörte, dass er uns über Nacht aufnahm und uns zusätzlich mit einer warmen Mahlzeit versorgt (Es gab Lamm - was eine Überraschung!)
In der Nacht unterhielten wir uns lange. Er sei auf dem Weg in die Verherrten Land, auf der Suche nach den verborgenen Schätzen der Drachlinge. Gold, Silber und andere Reichtümer waren es, die sein Herz begehrte.
Ein Dummkopf, wenn ihr mich fragt, aber na gut.
Ich riet im von der Weiterreise ab. Er hatte sich nicht mal gegen eine handvoll Rattlinge durchsetzen können. Er wäre tot - kaum, dass er die Grenzen der Verheerten Lande überquert hätte!
Ich meinerseits musste zugeben, dass ich aktuell nicht genau wusste, wohin ich gehen wollte. Bisher war ich immer der Nase nach gelaufen, wo auch immer der Wind mich hin trieb.
Finias erzählte, dass er von einem Ort namens Gondalis gehört hatte. Ein Ort, in dem man schnell zu viel Gold und Ruhm kommen konnte. Er grenze direkt an die Kristallsee an. Das klang wunderbar! Ich war noch nie an einem größeren Gewässer oder gar einem Meer. Und schließlich war ich losgezogen, um mehr von der Welt zu sehen. Also beschlossen wir, gemeinsam los zu ziehen.

Am nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg. Wo genau Gondalis lag, war uns nicht bekannt, aber das konnte uns nicht aufhalten.
Einen Tag und eine Nacht wanderten wir den Waldrand entlang. Gefühlt bewegten wir uns nicht vom Fleck. Worauf hatte ich mich da nur eingelassen.
Als wir den nächsten Hof erreichten, zweifelte ich schwer daran, vor zwei Wochen die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
Finias sicherte uns auch diesmal eine Unterkunft für die Nacht und eine warme Mahlzeit. Reden konnte der junge Recke definitiv!
Kurz bevor ich mich zur Nachtruhe legte, kam Finias von einem abendlichen Spaziergang zurück. Er hätte auf einem benachbarten Hof einen Händler getroffen, der tatsächlich auf dem Weg nach Gondalis sei. Er hätte immer wieder mit Angriffen von Rattlingen zu kämpfen gehabt und sei nun auf der Suche nach Söldnern, die ihn auf seiner Reise begleiten und ihn und sein Ware beschützen.

Den Rest könnt ihr euch denken und so waren wir nun wie Eingangs erwähnt, seit zwei Wochen mit Kunnberg Markgraf auf Reisen. Und heute, endlose, mehr als langweilige Tage - ein paar schwächliche Rattlinge ausgenommen - später, hatten wir endlich die Tore Gondalis erreicht.
Hier sind wir nun! Direkt vor den Toren der Stadt. Obwohl, das entsprach nicht ganz der Wahrheit. Wir waren einige hundert Meter vor den Toren der Stadt. Wir standen in der Schlange der Händler, die am Zugang zur Stadt akribisch durch die Stadtwachen kontrolliert werden. Und das kann dauern. Mit der Zeit stieg die Sonne immer höher und höher und als wir endlich das Tor erreichten, hatten die Glocken der Kirche schon lange die Mittagsstunde verkündet. Na ja, ein ruhiger Tag für den wir trotzdem bezahlt wurden. Man sollte sich nicht beschweren. Auch wenn ich mich wirklich fragte, wofür ich noch mal genau meine Heimat verlassen hatte. Denn wirklich spannender als Dienst bei Hofe waren die letzten zwei Wochen wirklich nicht gewesen.
Wir durften passieren und ritten in die Stadt.
"Welcher Tag ist heute?" fragte Herr Markgraf. "Hmm, es müsste Donnerstag sein" antwortete Finias. Herr Markgraf schaute etwas verwirrt, grummelte etwas in seinen nicht vorhandenen Bart und meinte dann "Oh, wir waren wohl etwas schneller als erwartet. Ich kann meine Ware erst morgen bei meinem Freund abgeben. Ich müsste eure Dienste also eine weitere Nacht in Anspruch nehmen. Natürlich gegen den üblichen Lohn!". Oh, nein! Noch eine Nacht? Mir war so sterbens langweilig. Ich hatte gehofft, nun endlich etwas erleben zu können.
"Natürlich, mein Herr. Immer zu euren Diensten. Wir erledigen diese Aufgabe bis zum Schluss" hörte ich Finias sagen. Die Würfel waren gefallen.
Wir machten uns auf den Weg in die Unterstadt. Herr Markgraf erklärte uns, dass Gondalis drei geteilt sei. Es teile sich auf in die Unterstadt am Hafen, die eher ärmlich war und wo das Recht auch manchmal schlief. Hier gab es vor allem einfache Häuser und größtenteils unbefestigte Straßen. Dann gab es Mittelstadt, den Stadtbezirk der Tüftler und Denker. Nicht reich und doch wohlhabend genug, sich einen angenehmen Lebensstandard zu gönnen. Und zu guter Letzt die Oberstadt. Ein Bezirk voller Prunkbauten und wunderbar gepflegter Gärten, in denen die gehobene Gesellschaft und der Adel unterkamen.
Uns würde es also in die Unterstadt verschlagen. Und was soll ich sagen, er hatte definitiv  nicht untertrieben. Die Menschen hier waren - bis auf wenige Ausnahmen - in sehr ärmliche Kleider gehüllt. Die Häuser machten den Eindruck, als würden sie keinen noch so kleinen Sturm überleben. Aus den hinteren Winkeln der Gassen war lautes, aggressives Hundgebell zu hören. "Hundekämpfe - die Unterhaltung des einfachen Volkes" kam es von Herrn Markgraf. "Gondalis ist vor allem für das Glücksspiel bekannt. Man kann hier sehr schnell viel Gold machen, sagt man. Ich bevorzuge Gondalis vor allem wegen all der anderen Nettigkeiten, die hier geboten werden, um einem den Tag zu versüßen." Ja, das mit dem "schnell viel Gold machen" kannten wir, schließlich war es unser Antrieb gewesen, hier her zu kommen.

Wir ritten die verwitterte Straße hinunter. Kamen an kleinen Geschäften und Marktständen vorbei und standen wenige Minuten später vor dem Eingang einer Kaverne. Was sollte denn das nun schon wieder? Was wollten wir in einer Höhle?
Wir fuhren durch den geräumigen Tunnel entlang, der dem Eingang folgte. Er war so breit, dass zwei Pferdekutschen dein Eingang problemlos passieren konnten. So eine Höhle hatte ich noch nie gesehen. Und irgendwie war es hier ein bisschen feucht.
"Willkommen im Rachen, dem Hafen von Gondalis!" sagte Herr Markgraf verheisungsvoll. Mir blieb vor Überraschung der Mund offen stehen. In dieser "Höhle" war ein riesiger Hafen. Hier lagen bestimmt ein Dutzen Seeschiffe vor Anker. Auf den Stegen herrschte emsiges Treiben beim Be- und Entladen. Und am Rand der Kaverne gab es tatsächlich ein richtiges Hafenviertel.
Es war hier weder wirklich hell, noch unheimlich dunkel. Der ganze Raum war in das warmen Licht von Fackeln gehüllt.
Am anderen Ende der Kaverne wurde es wieder ein bisschen heller. Dort gab es keine Wand, sondern die Kaverne ist dort durch einen großen Wasserfall von den Kristallseen abgegrenzt.
Durch den Wasserfall liegt immer eine kleiner Wasserfilm in der Luft. Das war es wohl, was ich im Eingang wahrgenommen hatte.
Wir liesen uns im "Der Halbvolle Grog" nieder. Na ja, Herr Markgraf lies sich dort nieder. Wir kamen mit der Kutsche in einer angrenzenden Scheune unter. Laut dem Geläut der Kirchenglocken war es mittlerweile früher Abend und so langsam überkam mich der Hunger. "Soll ich uns was zu Essen besorgen? Herr Markgraf kommt für unsere Verpflegung auf" sagte Finias. War mir mein Hunger so deutlich anzusehen? Oder hatte er einfach nur ein gutes Gespür für andere Wesen?
"Ja, bitte. Ich bin kurz vor dem verhungern". Er verließ die Scheune, während ich mich mit der Umgebung vertraut machte. Schließlich sollte man immer wissen, von wo man angegriffen werden kann.
Gefühlte Sekunden später, kam Finias auch schon mit zwei dampfenden Schüsseln um die Ecke. Mein Bauch machte einen Hüpfer und ich ging ihm entgegen, um ihm eine der Schüsseln abzunehmen.
Ich weiß nicht genau, was mich zuerst traf - der Geruch oder der Anblick dieser braunen Pampe - zumindest machte ich ziemlich abrupt auf dem Absatz kehrt. "DAS esse ich definitiv nicht. Ich bin wahrlich nicht verwöhnt, aber eine Mahlzeit sollte nach einer Mahlzeit aussehen und nicht nach einer Schüssel Schlamm vom nächst gelegenen Feld." "Ich weiß" sagte Finias "Aber es schmeckt bestimmt viel besser, als es aussieht!". Er versuchte sich ein Grinsen abzuringen und setzte sich mit seiner Schüssel neben die Kutsche. Ich beobachtete, wie er sich den ersten Löffel in den Mund schob. Er kaute (was auch immer es an dieser Pampe zu kauen gab) sehr, sehr lange und es war offensichtlich, dass er es vermeiden wollte, das ganze zu Schlucken.
"Lass das! Das kann man ja nicht mit ansehen!" maulte ich und nahm ihm seine Schüssel ab.
"Hier, nimm die 2 Lunare und schau mal, ob du hier irgendwo eine ordentliche Mahlzeit auftreibst. Ich bewache so lange den Wagen." "Hier gibt es bestimmt bezahlbaren, frischen Fisch. Schließlich sind wir in einem Hafen." "Ich bevorzuge ein Stück Fleisch, aber bevor ich diese Pampe esse, esse ich auch Fisch". Und er zog von dannen.

Finias war arm. Völlig mittellos. Das hatte er mir in der ersten Nacht erzählt, als wir uns kennengelernt hatten. Er war auf der Reise, um Schätze zu finden, die er zu Geld machen konnte. Seine Eltern würden sich auf ihn verlassen.
Auf Grund dieser Mittellosigkeit hatte er sich daran gewöhnt, anspruchslos zu sein. Er hätte diese braune Pampe gegessen und sich selbst eingeredet, es würde wahrhaft köstlich schmecken.
Aber das konnte ich nicht. Ich war nie arm gewesen. Keiner in meiner Kultur war das. Es gibt dort für jeden eine Aufgabe und somit kann sich jeder auch etwas zu Essen leisten. Ich fühlte mich verpflichtet, mich um ihn zu kümmern. Ich hätte ihn nicht hier lassen können, während ich mir eine akzeptable Mahlzeit zu Gemüte führte.Morgen würden wir unseren Sold bekommen, dann würde sich die Lage entspannen.
Für heute war es nun eben so.
Eine gute Weile später öffnete sich die Scheunentür und Finias trat voll bepackt herein. Ich konnte frisches Brot riechen. Ich eilte herbei, um ihm zur Hand zu gehen. Eine Schweinehaxe, zwei frische Laib Brot und zwei Fische waren seine Ausbeute. Und es waren sogar ein paar Telar übrig geblieben.
"Ich hab ganz schön hart mit dem Metzger verhandelt" sagte Finias - augenscheinlich sehr stolz - als er mir die Haxe in die Hand drückte. "Für mich gibt es Fisch und du bekommst dein Fleisch. Das Brot ist sogar noch warm". Das war eine Mahlzeit nach meinen Vorstellungen. Auf einer kleinen Feuerstelle bereiteten wir das Essen zu und verschlangen es gierig.
Puh, das hatte ich gebraucht! Nur hatte ich jetzt das Gefühl, ich könne mich nie wieder bewegen und müsse dringend schlafen.

Die Nacht hatte im Rachen Einzug gehalten und die Lichtverhältnisse wurden etwas schlechter als bei Tage. Nichts desto trotz entdeckte ich die 3 Gestalten am Eingang der Scheune sofort. Ich stupste Finias an.
"Kann ich euch helfen?" fragte ich. "Wir würden euch gerne eure Waren abnehmen! Wir machen euch auch einen fairen Preis!" raunzte es von Richtung Tor. Die Stimme verriet, dass der Preis wahrscheinlich war, dass sie uns wenigstens die Kleider lassen wollten, die wir am Leib trugen. Aber nicht mit mir! Ich zog meinen Zweihänder aus der Scheide. "Die Ware steht nicht zum Verkauf" sagte ich mit fester Stimme und machte einen Schritt auf die Tür zu.
"Guten Abend die Herren. Wir wollen hier wirklich keinen Ärger. Bitte hört mir zu. Wir sind Söldner und werden dafür bezahlt, diese Ware zu beschützen. Aber nur noch bis Morgen Mittag. Dann geht diese Ware an den nächsten Händler über und ist so zu sagen vogelfrei. Eure Chance, sie ohne viel Mühe an euch zu nehmen." Hatte ich gerade richtig gehört? Hatte Finias gerade mit ein paar Kriminellen verhandelt und ihnen die Ware fast schon versprochen. Mein Kiefer war runter geklappt und ich starte ihn an. Seine Augen sagten 'Vertau mir'.
"Morgen Mittag?" raunzte es wieder von der Tür "Na gut, so lange können wir warten." Und ohne ein weiteres Wort, zogen sie von dannen.
Die einzige Herausforderung seit Tagen und er hatte die Sache diplomatisch gelöst. Ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Ich steckte mein Schwert weg.
"Was war das denn?" fragte ich mit einer Mischung aus Verwunderung, Wut und  Empörung "Ich hatte keine Lust mich mit denen anzulegen. Und ab morgen Mittag kann uns die Ware ja auch völlig egal sein." "Ich hätte sie mit einem Schlag niederstrecken können!" "Du darfst schon noch etwas niederstrecken. Mach dir bitte keine Sorgen."
Und mit diesen Worten legte er sich auf den Wagen, um zu schlafen.

Die Nacht verging ohne weitere Störungen. Weit nach Mitternacht drohten mir langsam die Augen zu zufallen und ich weckte Finias für die Ablöse. Ich kroch in meinen Schlafsack und fiel sofort in einen komatösen Schlaf.
Viel zu früh war das Krähen des Hahns zu hören und riss mich böse aus einem wunderbaren Traum.
Wir frühstückten den Rest des Brotes und machten uns dann fertig.
Im Laufe des Vormittags stieß Herr Markgraf zu uns. "Könne wir los? Ich werde erwartet!"
Also packten wir unsere sieben Sachen und machten uns auf den Weg durch die Stadt. Das Handelshaus lag am anderen Ende der Unterstadt. Der Weg zog sich, blieb aber weiterhin ruhig. Lediglich an einer Ecke, kurz bevor wir unser Ziel erreichten, erspähte ich die drei Gestalten der vergangenen Nacht. Sie schienen uns zu folgen, jedoch mit mehr als angemessenem Abstand.
Während Finias Herrn Markgraf nach drinnen begleitete, bewachte ich draußen die Ware.
Die Zeit verstrich und aus unerfindlichen Gründen kam die beiden nicht mehr raus. Durch die Scheibe konnte ich sie mit einem Zwerg reden sehen. Dieser schien etwas besorgt zu sein, während er aufgeregt mit den beiden sprach. Eine gefühlte Ewigkeit später, sah ich, wie Herr von Markgraf auf dem Absatz kehrt macht, gefolgt von Finias und dem, mir unbekannten Zwerg.
"Ihr könnt absteigen. Die Ware wird jetzt eingelagert." sagte Herr von Markgraf.
Ich stieg vom Wagen und wurde so gleich von einem Angestellten des Warenhauses ersetzt, der den Wagen vorsichtig in eine Gasse neben dem Gebäude lenkte.
"Vielen Dank für eure Dienste. Wie besprochen sind hier die 14 Lunare pro Kopf". Herr Markgraf drückte jedem von uns einen kleinen Beutel in die Hand. "Gehabt euch wohl" Und weg war er.

"Wir zwei haben einen neuen Auftrag" Finias blickte sehr ernst drein. "Oh, sehr gut. Um was genau handelt es sich? Jungfrau in Nöten? Ausräuchern einer Diebesgilde?" "Der Besitzer dieses Handelshauses - Jali Bid-Vahil - wird seit gestern vermisst" "Das kannst du nicht ernst meinen. Der wird irgendwo versumpft sein. Ich möchte eine richtige Aufgabe!" "Wenn er lediglich irgendwo versumpft ist, dann haben wir das ganze ja schnell erledigt. Pro Tag bekommen wir 1 Lunar und noch mal das selbe, wenn wir ihn gesund zurück bringen. Er bezahlt anscheinend Schutzgeld an die Dalmarier. Das ist eine der 3 Gruppen, die die Stadt unter sich aufteilen." "Die Dalmarier? Was machen die denn hier? Die gehören normalerweise nicht hier her." "Siehst du, vielleicht wird es doch ganz interessant! Bist du dabei?" Ich konnte ihn ja so wie so nicht alleine lassen. Wer weiß, wie lange er es alleine packen würde. Und so wirklich wusste ich auch gar nicht, was ich sonst tun sollte.
"Na, gut. Einverstanden."
"Können wir uns die Privaträume von Herrn  Bid-Vahil ansehen" wendete sich Finias nun wieder dem, mir immer noch unbekannten, Zwerg zu. "Sehr gerne, wenn es Ihnen hilft, ihn zu finden. Bitte folgen Sie mir."

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